Dr.
med. Suna Martina Weiß
verstarb nach langer schwerer Krankheit am
23.10.2014.
Sie wurde 55 Jahre alt und hinterlässt ihren zweiten
Ehemann und drei erwachsene Söhne.
Martina
Weiß wurde 1959 in Ankara in der Türkei geboren, wuchs in Hannover
auf, ging dort zur Schule und studierte später Humanmedizin. Noch
während ihres Studiums heiratete sie und wurde mit 31 Jahren zum
dritten Mal Mutter. Eine Familie zu gründen war ihr immer ein
Herzenswunsch gewesen. Martina Weiß promovierte in Medizin und
machte ihre Assistenzarztzeit in der Allgemeinmedizin. Früh
interessierte sie sich für psychische Fragen und erwarb mit einer
tiefenpsychologisch fundierten Weiterbildung den Zusatztitel
Psychotherapie.
Mit
einem befreundeten Medizinsoziologen organisierte und evaluierte sie
die curriculare Befähigung zur psychosomatischen Grundversorgung. Ab
2000 übernahm sie hauptberuflich die Leitung einer psychosozialen
Lebensberatungsstelle in Hannover, engagierte sich für die
Schwangerschaftskonfliktberatung, die Beratung für von Männergewalt
in der Familie betroffene Frauen und für die Paarberatung. Sie
setzte sich engagiert ein für die Vernetzung differenzierter
Beratungsangebote.
Ebenfalls
2000 gründete sie mit sexualmedizinisch engagierten KollegInnen das
Zentrum für Partnerschaft und sexuelle Gesundheit (ZPsG) Hannover
und begann sich fortan verstärkt mit sexualmedizinisch /
sexualtherapeutischer Fort- und Weiterbildung zu beschäftigen.
Ebenso betreute sie die Telefonsprechstunde und persönliche Beratung
des Zentrums und arbeitete in der Öffentlichkeitsarbeit mit.
2005
war sie Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für
Sexualmedizin und Sexualtherapie (DGSMT), deren Vorstandsmitglied sie
lange war. Ab 2007 war sie feste Dozentin in der zweijährigen
curricularen sexualtherapeutischen Fortbildung zur Erlangung der
ankündigungsfähigen Bezeichnung Sexualtherapie (PKN), wurde
Selbsterfahrungsleiterin und Supervisorin. Sie hielt
sexualmedizinische Vorträge und Workshops auf Fachtagungen und
Kongressen, u. a. auch auf den Psychotherapietagen auf Langeoog.
„Über den Tellerrand“ blickte sie gerne, konnte sich aber auch
fokussieren. Die weibliche Lust und das weibliche Begehren war ihr
ein Kernanliegen.
2010 war sie an der Entwicklung und Durchführung des Basiskurses
„Einführung
in die sexualmedizinische Diagnostik und Beratung“ durch
die
Akademie für
Sexualmedizin (ASM), die
Deutsche Gesellschaft für Sexualforschung (DGfS) und die DGSMT
gemeinsam mit dem Fortbildungssenat der Bundesärztekammer und der
Akademie für ärztliche Fortbildung der Ärztekammer Hamburg
maßgeblich
beteiligt. Zunächst als Vertreterin der DGSMT, später der Deutschen
Gesellschaft für Sexualmedizin, Sexualtherapie und
Sexualwissenschaft (DGSMTW) engagierte sie sich für die
fachübergreifende sexualmedizinische Fortbildung von Ärztinnen und
Ärzten und half somit eine Lücke zu schließen. Ihrer
leidenschaftlichen Art und fachlichen Expertise ist es zu verdanken,
dass das Pilotprojekt erfolgreich war und heute ein fester
Bestandteil in der sexualmedizinischen Fortbildung ist.
Sie
begleitete mitverantwortlich den Fusionsprozess der beiden
Fachgesellschaften DGSMT und ASM, wurde im Herbst 2011 in den ersten
Vorstand der DGSMTW gewählt. Als stellvertretende Vorsitzende wurde
sie als verlässlich und kreativ geschätzt, war in der
Programmkommission der gemeinsamen Jahrestagung der Österreichischen
Akademie für Sexualmedizin und der DGSMTW engagiert und
Mitherausgeberin der Zeitschrift Sexuologie. 2012 war sie
Mitbegründerin des Lehrinstituts für Sexualmedizin und
Sexualtherapie (LiSS) Hannover.
Aus
der aktiven Mitgestaltung all Ihrer beruflichen Engagements wurde sie
wegen ihrer Erkrankung dann jäh herausgerissen.
Martina
Weiß war in ihrem sexualmedizinisch / sexualtherapeutischen
Handlungszusammenhängen immer mit voller Kraft dabei. Ihre Neugier,
ihre Begeisterungsfähigkeit, ihre positive Motivation haben das
kollegiale Miteinander stets bereichert und unterstützt. Ihre
Kreativität konnte mitreißen, aber auch zusammenhalten, wenn es
konflikthaft wurde. Institutionelle Zusammenhänge gestaltete sie mit
hoher kommunikativer und interaktiver Kompetenz.
Wir
haben mit Martina Weiß viel zu früh eine allseits geschätzte und
engagierte Kollegin verloren. Ihr Fehlen schmerzt die, die ohne sie
weitermachen müssen. Martina Weiß war unverwechselbar.
Im
Namen des alten und neuen Vorstandes der DGSMTW