80 Jahre -
Die DGSMTW gratuliert ihrem Ehrenmitglied
Professor Dr. med. Piet Nijs
Am 7.Juni 2017 feierte Piet Nijs seinen 80.Geburtstag. Wikipedia stellt ihn nur knapp als belgischen Psychiater und Begründer der Sexologie in Flandern vor und listet immerhin mehr als 500 Publikationen auf, aber er ist viel mehr als das, er ist ein umfassend gebildeter, wirklich hochgelehrter Forscher und Lehrer, der für seine Schüler ein Mentor und zugleich ein Freund geworden ist. Dabei ist er Kunstliebhaber, Musikfreund und ein liebender Familienvater. Er ist ein Brückenbauer, der es verstanden hat, die unterschiedlichsten Menschen zusammenzubringen und sich dabei weder von Länder- noch Gesellschaftsgrenzen aufhalten zu lassen.
Er studierte an der „ Katholieke Universiteit Leuven“ Philosophie, Psychologie, Medizin und Sportunterricht. Seine Ausbildung zum Stabhochspringer hat sicher dazu beigetragen, dass er sich in seinem Leben immer wieder kühn über Grenzen und Hindernisse hinwegsetzte. Nach einer Ausbildung zum Sexologen an dem von Hans Giese in Hamburg begründeten Institut für Sexualforschung ging er zurück nach Belgien, um als Psychiater in der Universitätsfrauenklinik in Leuven eine psychosomatische Abteilung aufzubauen. Familienplanung und Sexualmedizin waren die besonderen Schwerpunkte seiner Arbeit. Eine wichtige wissenschaftliche Bedeutung hatte für ihn damals unter anderem die Freud-Interpretation von Jacques Lacan. Dem Hamburger Institut ist er durch seine Mitgliedschaft in der DGfS bis heute verbunden. Er begründete die flämische Vereinigung der Sexualwissenschaftler (1972) und war 1975 Mitbegründer der „European Federation of Sexology“, aber auch zur deutschen Sexualwissenschaft und Psychosomatik bestand über Jahrzehnte ein enger Kontakt. Von besonderer Bedeutung war die gemeinsame Arbeit mit Hans Molinski. Begegnungen fanden bereits bei den Heidelberger Tagungen der GPS statt, der Gesellschaft für praktische Sexualmedizin, aus der später die Akademie für Sexualmedizin hervorging. Immer wieder bereicherte Piet Nijs auch die Tagungen der DSPGG, der psychosomatischen Gesellschaft in der Frauenheilkunde, die heute als DGPFG firmiert und in der Piet Nijs ebenfalls Ehrenmitglied ist durch wichtige Beiträge. Die Zusammenarbeit mit Hans Molinski in der Rheinisch-Flämischen Arbeitsgruppe befruchtete die Arbeit Beider und auch aller, die daran teilnehmen durften. Eine Frucht dieser Zusammenarbeit war das gemeinsam mit Walter Dmoch, Dieter Höffken, Ilse Rechenberger, Dietmar Richter u.a. über mehr als 1 Jahrzehnt alle 2 Jahre wiederholte Curriculum „Die bio-psycho-soziale Sprechstunde des niedergelassenen Arztes“. Dieses Curriculum wurde zum Modell für das später von der Akademie für Sexualmedizin ins Leben gerufene Curriculum für Sexualmedizin, das an verschiedenen Standorten parallel stattfand und an dem Piet Nijs in Düsseldorf wesentlichen Anteil hatte.
Es würde aber viel zu kurz greifen, wenn nicht zugleich die große internationale Bedeutung von Piet Nijs herausgestellt würde. Er begründete das in 2 jährigen Abständen stattfindende „European Symposium on Psychosomatic Obstetrics and Gynecology“, das von Leuven ausgehend, bereits in verschiedenen europäischen Städten abgehalten wurde. Es kann hier nicht erschöpfend dargestellt werden, wie vielfältig das Werk von Piet Nijs ist. Der Titel der Gesamtausgabe seiner deutschsprachigen Publikationen „Therapie als Begegnungskunst“ beinhaltet sehr viel von der Persönlichkeit von Piet Nijs, - er ist ein Künstler und ein Meister der Begegnungen.
Lieber Piet, wir, deine Freunde in der DGSMTW und der DGPFG sind dankbar für Deine Freundschaft und wünschen Dir weiterhin Schaffenskraft und uns noch viele Begegnungen mit Dir!
Ad multos annos!
Gotthart Kumpan, Berlin, den 2.April 2017